Eintracht Celle gegen Ramlingen

Eintracht Celle gegen Ramlingen

1. Vorsitzender 1. Herren 03.04.2024

Das sagen die Bosse vor dem großen Duell

Celle. Mehr Brisanz geht fast nicht. Wenn am Samstag um 15 UhrMTV Eintracht Celle und SV Ramlingen-Ehlershausen in der Wilharm-Arena aufeinandertreffen, geht es um den nackten Existenzkampf in der Fußball-Oberliga.
Im Sechskampf um zwei Nichtabstiegsplätze haben die Celler die besseren Karten, sie liegen mit 22 Punkten einen Rang über dem roten Strich vor Blau-Weiß Bornreihe (20) und dem RSE (18), der aktuell vier Zähler weniger aufweist. Der größere Druck liegt also bei den Gästen.

Im Doppel-Interview mit CZ-Redakteur Oliver Schreiber sprechen die beiden sportlich Verantwortlichen und befreundeten Stefan Cohrs (61) und Kurt Becker (69) über die immense Bedeutung dieses Regionsderbys, die Folgen eines möglichen Abstiegs, die Gründe für die aktuelle Misere und die Hoffnungen, sich auch im nächsten Jahr in Niedersachsens höchster Spielklasse wiederzutreffen.

Cohrs arbeitet seit zwölf Jahren im Abteilungsvorstand des MTVE und ist seit 2018 Vorsitzender.

Becker ist seit über 28 Jahren so etwas wie der „Mister RSE“ mit diversen Funktionen: 22 Jahre fungierte er als Trainer, lange Zeit in Personalunion als sportlicher Leiter. Dieses Amt hat er auch heute noch inne, zudem ist er mittlerweile ebenfalls Vorsitzender. Von 1978 bis 1982 kickte Becker für den TuS Celle FC und war Kapitän der Landesmeister- und Pokalsiegertruppe von 1981.

Der Blick auf die Tabelle verheißt nichts Gutes. Die Wahrscheinlichkeit, dass es mindestens einen der beiden Clubs im Abstiegskampf am Ende erwischen wird, ist groß. Wer wird das sein?

Becker: Boah, gleich so eine fiese Frage zu Beginn! Antworten wir darauf, Stefan? (schmunzelt)

Cohrs: Müssen wir wohl ... Aber wir haben uns ja schon darauf geeinigt, dass wir am Ende beide über dem roten Strich stehen werden. Jetzt müssen nur noch die anderen Mannschaften da unten mitspielen. (lacht)

Becker: Ach ja, stimmt. Ich befürchte nur, die anderen werden etwas dagegen haben.

Die Fußballfans in der Region hoffen natürlich auch, dass es in der neuen Saison erneut zum Derby kommt. Aber dafür müssten beide Teams endlich einmal anfangen zu punkten. Der letzte Eintracht-Sieg datiert vom 13. Dezember, der vom RSE liegt sogar noch einen Monat weiter zurück ...

Becker: Das ist wirklich schon verdammt lange her, damals hatte ich ja noch volle Haare! (lächelt) Aber im Ernst: Wir können ja die Tabelle lesen. Für uns ist klar, dass wir dieses Spiel am Samstag gewinnen müssen, ohne Wenn und Aber! Selbst ein Unentschieden dürfte für uns zu wenig sein. Keine Frage, so groß war die Bedeutung dieses Spiels noch nie, auch wenn wir uns das alle sicherlich anders gewünscht hätten.

Cohrs: Da gebe ich dir Recht. Aber die Situation ist nun mal so, wie sie ist. Wir müssen unsere Heimspiele gegen die direkten Konkurrenten gewinnen. Wir spielen noch zu Hause gegen RSE, Arminia Hannover und Rotenburg. Da müssen wir punkten. Mit einem Sieg können wir Ramlingen auf sieben Punkte distanzieren. Das wäre schon eine ziemliche Hausnummer.

Beide Vereine hatten sich vor der Saison erhofft, möglichst nicht in den Abstiegsstrudel zu geraten. Worin liegen die Gründe, dass es dennoch passiert ist?

CohrsBei allen eigenen Problemen muss man sicherlich auch auf die Stärke der anderen Mannschaften schauen. Die Oberliga hat durch die vier Regionalliga-Absteiger nochmal enorm an Qualität hinzugewonnen. Es gibt so viele Topteams wie noch nie, die ganz andere Möglichkeiten haben als wir. Bei uns muss alles passen, wenn wir da mithalten wollen. Und das war leider nicht immer der Fall. Uns sind immer wieder wichtige Spieler weggebrochen, trotz des eigentlich großen Kaders hatten wir zum Teil große Personalnot und mussten immer wieder improvisieren. Zuletzt fehlte uns auch das Spielglück.

BeckerDavon können wir auch ein Lied singen. Wir haben nach unserer katastrophalen Hinrunde im Winter die Situation analysiert und waren der Meinung, dass wir mit unserem 22-Mann-Kader gut genug aufgestellt sind, um uns da unten wieder rauszuziehen. Und dann bricht dir ein Leistungsträger nach dem anderen weg, meist auch langfristig. Und dann gerätst du in eine Abwärtsspirale, jeder Fußballer kennt das.

Was macht denn noch Hoffnung, am Ende den Klassenerhalt zu schaffen?

BeckerTrotz dieses Negativlaufs ist die Mannschaft absolut intakt, die Stimmung weiterhin gut. Auch die Arbeit mit dem Trainerteam läuft super. Es gibt keine Grüppchenbildung. Und einige wichtige Spieler kehren nach Verletzungen wieder zurück. Allerdings müssen wir sie sofort wieder ins kalte Wasser schmeißen. Trotzdem ist die Qualität vorhanden, um uns noch zu retten.

Cohrs: Qualität ist ein gutes Stichwort. Wenn bei uns alle Mann an Bord sind, verfügen wir über ausreichend Qualität, um am Ende über dem Strich zu stehen. Die Jungs sind topmotiviert und heiß darauf, den Bock umzustoßen. Zudem stehen wir ja immer noch über dem Strich und haben alles in der eigenen Hand.

Und wenn es doch nicht klappt mit dem Klassenerhalt? Planen Sie auch für die Landesliga?

Cohrs: Den Gedanken an die Landesliga blende ich momentan komplett aus ... (schmunzelt) Aber natürlich beschäftigen wir uns mit beiden Szenarien. Es muss sich aber keiner Gedanken machen, dass hier die Lichter ausgehen, wenn wir absteigen sollten. Mit der Vertragsverlängerung von unserem Trainer Hilger Wirtz haben wir die wichtigste Personalie ja schon ligaunabhängig geklärt. Aber wir glauben fest daran, dass wir auch in der kommenden Saison in der Oberliga kicken werden.

Becker: Ein Abstieg wäre unglaublich bitter, weil wir uns in unserem Selbstverständnis als Oberligist sehen. Aber natürlich gibt es auch einen Plan B. Grundsätzlich führen wir Gespräche mit den Spielern unabhängig davon, in welcher Liga wir spielen. Entweder er will für den RSE kicken oder nicht.

Zum Abschluss bitte noch der obligatorische Tipp: Wie geht das Spiel aus?

Becker: 2:1 für den RSE! Stefan und ich treffen uns ja am Freitag schon zum Essen. Da werde ich ihn beim Bierchen natürlich daran erinnern, dass er sich als guter Gastgeber uns gegenüber dementsprechend nett zu verhalten hat ... (lacht)

Cohrs: Keine Sorge, wir werden gute Gastgeber sein! (lächelt) Aber natürlich nur außerhalb des Spielfeldes. Da wollen wir keine Geschenke verteilen und gewinnen 3:1! Aber egal, wie es ausgeht: Nach dem Spiel werden wir dann freundschaftlich-fair wieder ein Bierchen zusammen trinken.

BeckerSo machen wir das, Stefan! Und wenn am Ende beide in der Liga bleiben, treffen wir uns wieder. Dann darf es auch mehr als nur ein Bierchen sein ... (schmunzelt)

 

  • Von Oliver Schreiber für die Cellesche Zeitung am 02. Apr. 2024 
 
Text zum Foto:
Im Hinspiel im Oktober trennten sich der SV Ramlingen-Ehlershausen und der MTV Eintracht Celle torlos. Hier wird Celles Luca van Eupen (am Ball) von Ramlingens Max Kummer angegriffen. | Foto: Oliver Knoblich

 

Cookie-Hinweis

Diese Website verwendet Cookies gemäß unserer Datenschutzerklärung, um Ihr Nutzererlebnis zu verbessern. Weitere Details zur Nutzung und Deaktivierung von Cookies erfahren Sie hier.

Einverstanden

Cookie-Informationen

Diese Internetseite verwendet Cookies, um die Nutzererfahrung zu verbessern und den Benutzern bestimmte Dienste und Funktionen bereitzustellen. Es werden keine der so gesammelten Daten genutzt, um Sie zu identifizieren oder zu kontaktieren.

Cookies sind kleine Dateien, die lokal auf Ihrem Computer gespeichert werden. Diese Dateien können keinen Schaden an Ihrem Computer anrichten.

Besuchen Sie die Internetseite des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, um mehr über Cookies und lokalen Speicher zu erfahren.

Wenn Sie keine Cookies durch diese Website speichern lassen möchten, können Sie dies direkt in Ihrem Browser einstellen. Wie dies für Ihren Brwoser funktioniert, erfahren Sie bei Klick auf den jeweiligen, nachfolgenden Button.